Taomas
Thomas Winger beschäftigt sich seit seinem 19. Lebensjahr mit Taiji, Qigong und Daoismus.
Er unternahm Bildungsreisen in verschiedene Länder, unter anderem nach Thailand bei Meister Mantak Chia.
Er praktizierte anfangs Yang- und Wu-Stil, bevor er zum Chen-Stil des Taiji kam.
Mehrere Jahre war er auf der Suche nach dem geeigneten Lehrer,
bis er im Jahr 2008 Großmeister Chen Shihong kennenlernte. Dieser hatte direkt im privaten Haushalt von Großmeister Chen Xiaowang gelernt. Seit 2008 ist Winger Privatschüler von Großmeister Chen Shihong.
Gemeinsam mit ihm bereiste er mehrere Male China und lernte die Mitglieder der legendären Chen-Familie persœnlich kennen. Er machte Fortbildungen in Chenjiagou, der Geburtsstätte des Taijiquan, wo er privat unterrichtet wurde.
Bei der Österreichischen Wushu-Meisterschaft 2018 belegte er in der Kategorie Taiji-Faustformen den 1. Platz. Er hat den Meistergrad im Chen-Stil innerhalb der Chinese Wushu Association erlangt. Winger wurde zu einem der Nachfolger von Großmeister Chen Shihong ernannt und somit Teil der Linie des Chen-Stils.
Aufgrund eines tiefgreifenden Erlebnisses während eines spirituellen Retreats beschloss er, sich ausschließlich dem Weg des Dao zu widmen. Seitdem unterrichtet er Taiji im eigenen Verein Eternal-Dao und ist als Shiatsupraktiker nach der Akupressur- und Meridianlehre der traditionell chinesischen Medizin tätig,
Interview
Erschienen im Juli 2019 auf der Onlineplattform ProntoPro
F: Wann bist du zum Tai Ji gekommen? Was fasziniert dich daran?
A: Ich habe im Jahr 2000 mit Kungfu begonnen, weil mir nach der Schule der Sportunterricht abgegangen ist. Ein Jahr später hat mir ein Kollege zufällig während eines Trainings eine Anwendung aus dem Tai Ji gezeigt. Ich wusste sofort, dass ich genau danach immer gesucht habe.
Die Faszination des Tai Ji ist unerschöpflich, wahrscheinlich deswegen, weil es uns mit dem Unerschöpflichen in Verbindung bringt, mit der Natur unseres Seins. Man nannte es im alten China 'das Dao'. Es ist das Ziel und der Weg zugleich. Tai Ji ist ein praktischer Weg, um mit sich und dem Universum in Einklang zu kommen. Auf diesem Weg begegnen einem Themen wie Achtsamkeit, Energiezentren, der Fluss des Qi und vieles mehr.
F: Wie oft praktizierst du Tai Ji? Inwiefern hilft es dir in deinem Alltag?
A: Wenn man mit dem Tai Ji beginnt, ist es wahrscheinlich, dass man sich anfangs noch zum Ümlben überwinden muss. Durch die positiven Erfahrungen jedoch steigert sich die Motivation mit der Zeit ganz von selbst.
Für mich gehört Tai Ji zum Alltag dazu. Viele Grundprinzipien lassen sich auch im Alltag trainieren, sogar wenn man beim Supermarkt an der Kassa steht, in der U-Bahn, oder wenn man zu Fuß unterwegs ist. Schließlich beeinflusst es auch das Denken.
F: Welche Hilfsmittel verwendest du beim Tai Ji? Braucht man überhaupt welche?
A: Um Tai Ji ausüben zu können, wird prinzipiell nichts benötigt. Man kann es immer und überall ausführen. An der Bushaltestelle, im Pausenraum in der Arbeit, im Park oder auch an Kraftorten.
Wer schon fortgeschritten ist und tiefer in das Tai Ji eingedrungen ist, kann auch mit dem Schwert und anderen traditionellen Gegenständen trainieren.
F: Was sind deine beruflichen Ziele? Möchtest du dein Angebot noch erweitern?
A: Ein zufriedenes Herz und einen klaren Geist sehe ich als erstrebenswerte Ziele an.
Wenn ich andere Menschen dabei unterstützen kann, auch für sich diese Ziele zu erreichen, dann freue ich mich darüber. Neben dem Tai Ji biete ich noch Shiatsu-Behandlungen und astrologische Beratung an.